Warum digitales Geld zur Grundsatzfrage wird
Letzten Sonntag schrieb die NZZ am Sonntag, wie stark Bitcoin, Ethereum und vor allem Stablecoins das Finanzsystem verändern. Was früher wie ein Nerd-Thema wirkte, entpuppt sich heute als echte Disruption: Diese Technologien umgehen Gegenparteirisiken. Jene Achillesferse, die das Bankwesen immer wieder in Krisen stürzt. Gleichzeitig wird klar, dass Geld in Zukunft digital und programmierbar sein wird.
Die NZZ nannte drei zentrale Entwicklungen:
Stablecoins könnten klassische Zahlungen ersetzen, weil sie schneller und günstiger sind. Eine Überweisung beispielsweise nach Asien dauert nicht mehr zwei Tage und kostet nicht 20 Franken. Sie ist in Sekunden da und kostet ein paar Rappen.
Die USA setzen auf Freiheit: Private Firmen dürfen digitale Dollar herausgeben, der Staat hält sich bewusst zurück. Die USA vertrauen stark auf marktwirtschaftliche Innovation. Sie wollen technologische Führerschaft nicht durch staatliche Vorgaben bremsen – und sie fürchten, dass digitales Staatsgeld die Rolle der Banken schwächen würde.
Europa setzt auf Kontrolle: Die EZB treibt den digitalen Euro aktiv voran – und zwar als staatliches System.
Warum ist das so? Europa legt traditionell mehr Gewicht auf Verbraucherschutz, Stabilität und Regulierung. Die EU möchte Zahlungsverkehr nicht von globalen Tech- oder Finanzfirmen abhängig machen und setzt auf einen digitalen Euro, den sie vollständig steuern kann. Ein digitaler Euro könnte technische Funktionen ermöglichen, die klassische Banknoten nicht bieten – inklusive solcher, die politische Diskussionen auslösen würden (etwa Ausgabensperren oder programmierbare Regeln).
Für die Schweiz geht es dabei nicht darum, sich für „USA“ oder „EU“ zu entscheiden. Wichtiger ist die Frage, welches Modell zu unseren eigenen Werten passt: Bürgernähe, Innovation und Selbstverantwortung. Und genau diesen Stärken darf die Schweiz vertrauen. Wer jedes Risiko vermeiden will, schafft weder Fortschritt noch Wohlstand.
Quelle: NZZ am Sonntag vom 07.12.2025